Was muss auf eine Psychotherapeuten-Website? Die rechtlichen Basics in Österreich



Einleitung

Als Psychotherapeut:in oder Psycholog:in möchten Sie auch online präsent sein – doch dabei gibt es klare rechtliche Vorgaben. Eine unvollständige oder fehlerhafte Website wirkt nicht nur unprofessionell, sondern kann auch zu Abmahnungen oder Verwaltungsstrafen führen.

In diesem Artikel erfahren Sie die wichtigsten rechtlichen Anforderungen für Ihre Praxis-Website in Österreich. Als Klinischer Psychologe und Webdesigner kenne ich beide Seiten: die gesetzlichen Vorgaben unseres Berufsstandes und deren praktische Umsetzung im Web.

Die gesetzlichen Grundlagen

Für Psychotherapeut:innen und Psycholog:innen gelten in Österreich spezifische Werberichtlinien. Relevante Gesetze sind u. a.:

  • § 48 Psychotherapiegesetz 2024 – regelt Informationspflichten und erlaubte Angaben
  • § 38 Psychologengesetz 2013 – definiert die Grenzen der Öffentlichkeitsarbeit
  • DSGVO (seit 2018) – Datenschutzgrundverordnung
  • E-Commerce-Gesetz – Impressumspflicht

Diese Bestimmungen legen fest, welche Informationen verpflichtend sind und welche Inhalte unzulässig sind.

Pflichtangaben im Impressum

Jede Praxis-Website benötigt ein vollständiges Impressum. Dieses muss leicht auffindbar und von jeder Seite erreichbar sein.

Grundangaben:

  • Vor- und Nachname
  • Praxisadresse (kein Postfach)
  • Telefonnummer
  • E-Mail-Adresse

Berufsspezifische Angaben:

  • Genaue Berufsbezeichnung (z. B. „Klinische Psychologin“, „Psychotherapeut“)
  • Eintragung in der Berufsliste (z. B. Psychotherapeutenliste des Bundesministeriums)
  • Zuständige Aufsichtsbehörde
  • Berufsrechtliche Vorschriften und deren Zugänglichkeit

Bei selbstständiger Tätigkeit zusätzlich:

  • UID-Nummer (falls vorhanden)
  • Kammerzugehörigkeit (z. B. WKO)

Erlaubte Inhalte auf Ihrer Website

Sie dürfen sachlich und transparent über folgende Punkte informieren:

Ihre Qualifikationen:

  • Abgeschlossene Ausbildungen
  • Zusatzqualifikationen und Fortbildungen
  • Mitgliedschaften in Fachverbänden
  • Wissenschaftliche Publikationen

Ihre Arbeitsweise:

  • Angewandte Methoden (sachlich beschrieben)
  • Zielgruppen und Arbeitsschwerpunkte
  • Ablauf einer Therapie oder Beratung
  • Rahmenbedingungen (z. B. Dauer, Setting)

Organisatorisches:

  • Honorare und Kostenerstattung
  • Öffnungszeiten und Erreichbarkeit
  • Absageregelungen

Was NICHT auf die Website gehört

Die Werberichtlinien untersagen bestimmte Inhalte, um Patient:innen zu schützen.

Unzulässig sind:

  • Heilversprechen oder Erfolgsgarantien
  • Vergleichende oder anpreisende Werbung
  • Patientengeschichten mit Wiedererkennungswert
  • Vorher-Nachher-Darstellungen
  • Werbung mit Ängsten oder Dringlichkeit

Vorsicht bei:

  • Testimonials (nur anonymisiert und sehr zurückhaltend)
  • Zertifikats-Logos (vorher Nutzungsrechte prüfen)
  • Stock-Fotos mit Krankheitsdarstellungen

Datenschutz und DSGVO

Seit Mai 2018 gelten verschärfte Datenschutzregeln. Ihre Website benötigt:

  • Datenschutzerklärung mit Angaben zu
    • erhobenen Daten
    • Zweck der Verarbeitung
    • Rechtsgrundlage
    • Speicherdauer
    • Betroffenenrechten
  • Cookie-Hinweis
    • bei Verwendung von Cookies
    • Zustimmungspflicht (Opt-in)
    • Möglichkeit zum Opt-out
  • Sichere Datenübertragung
    • SSL-Verschlüsselung (https://)
    • besonders wichtig bei Kontaktformularen

Praktische Umsetzungstipps

Einwilligungen dokumentieren
z. B. für Newsletter oder Online-Terminbuchungen.

Klare, sachliche Sprache
Statt: „Ich befreie Sie von Ihren Ängsten“ → besser: „Ich begleite Sie bei der Bewältigung von Ängsten“.

Inhalte regelmäßig prüfen
Gesetze und Richtlinien ändern sich – Impressum & Datenschutzerklärung aktuell halten.

Bei Unsicherheit Unterstützung holen
Lieber einmal zu viel nachfragen, als eine Abmahnung riskieren.

Checkliste für Ihre Website

Prüfen Sie, ob Ihre Website diese Punkte erfüllt:

□ Vollständiges Impressum vorhanden
□ Berufsbezeichnung korrekt angegeben
□ Datenschutzerklärung aktuell
□ SSL-Verschlüsselung aktiv
□ Keine Heilversprechen oder Erfolgsgarantien
□ Sachliche Darstellung der Methoden
□ Cookie-Banner (falls nötig)
□ Kontaktformular DSGVO-konform

Fazit

Eine rechtskonforme Website schützt Sie nicht nur vor rechtlichen Problemen, sondern stärkt auch das Vertrauen Ihrer Patient:innen und Klient:innen. Die Investition in eine professionelle Website zahlt sich langfristig aus.

Bei MindSites entstehen Websites, die alle rechtlichen Anforderungen erfüllen – und dabei trotzdem modern und ansprechend gestaltet sind.

Sie möchten Ihre Praxis-Website rechtlich absichern?
Gerne prüfe ich Ihre bestehende Website oder erstelle eine neue, die alle Vorgaben erfüllt. Kontaktieren Sie mich für ein kostenloses Erstgespräch.

Disclaimer: Dieser Artikel ersetzt keine Rechtsberatung. Im Einzelfall empfiehlt sich die Rücksprache mit der zuständigen Berufskammer oder einem Rechtsanwalt.

Bild von freepik